bears and more • Klaus Pommerenke
 
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6. Juli 2009
Verbot der Schwarzbärenjagd in Teilgebieten des Spirit-Bär-Lebensraumes
 
Zum 1. Juli 2009, dem Ende der Frühjahrs-Jagdsaison auf Schwarzbären, wurde in einem 122.000 Hektar großen Gebiet im Lebensraum der weißen Spirit-Bären die Jagd auf Schwarzbären vorläufig verboten. Dieses Gebiet umfasst Gribbell Island, das Kitasoo-Spirit Bear Conservancy of Princess Royal Island und das Flussmündungsgebiet des Whalen (Whalen Estuary) sowie eine ein Kilometer breite Zone um dieses Gebiet herum, an der Nordspitze von Princess Royal Island. In der Hunting and Trapping Synopsis 2009/2010 des Umweltministeriums wird diese Maßnahme als „Kermode Bear Gene Protection“ bezeichnet. Die Schwarzbären in diesen Gebieten gehören der Unterart der Kermode-Bären an und sie tragen ein rezessives Gen in sich, welches für das Auftreten der weißen Fellfarbe bei den sogenannten Spirit-Bären, den weißen Schwarzbären, verantwortlich ist. Diese weißen Schwarzbären, Spirit-Bären oder Geister-Bären genannt, sind sehr selten, ihre Population dürfte lediglich 350 – 400 Tiere umfassen. Dieses doppelt rezessive Gen tritt nur bei höchstens einer von 10 Geburten in Erscheinung. Beide Bäreneltern – ob mit weißem oder schwarzem Fell – müssen diese Erbinformation in sich tragen, damit sich die weiße Fellfarbe bei den Nachkommen durchsetzen kann.
Schon Mitte der 60iger Jahre wurde die Jagd auf die weißen Spirit-Bären verboten, doch die Jagd auf die Schwarzbären in diesem Gebiet blieb trotz aller jahrelangen Proteste der First Nations, von Wissenschaftlern und vielen Umweltschutz-organisationen bislang erlaubt. Aufgrund der fortgesetzten Weigerung, die Jagd auf Schwarzbären – die ja Träger der Erbinformation der weißen Spirit-Bären sind – in diesen Gebieten zu verbieten, arbeitete die Provinzregierung mit Premierminister Campbell und Umweltminister Penner an der systematischen Ausrottung der Spirit-Bären, die sie 2006 zum offiziellen Wappentier von BC erklärt hatten. Erst jetzt dämmerte es dem Umweltminister, dass mit jedem abgeschossenen Schwarzbären in diesem Gebiet die Wahrscheinlichkeit stieg, dass auch ein Träger der Erbinformation für die weiße Fellfarbe verloren ging und erst jetzt konnte er sich gegen die allzu mächtige Lobby der Jägerschaft und Trophäenjagdveranstalter wenigstens teilweise durchsetzen. Allerdings hatte das Umweltministerium am 17. März 2009 medienwirksam angekündigt, auf einer Fläche von 170.000 Hektar die Schwarzbärenjagd zu verbieten, letztendlich ist es – laut Pressemitteilung vom 6. Juli – nur eine Fläche von 122.000 Hektar geworden. Wie so oft waren die Ankündigungen des Ministeriums wieder einmal vielversprechender als das, was tatsächlich umgesetzt wurde. Gründe, wieso abweichend von der Ankündigung im März jetzt ein um 48.000 Hektar kleineres Gebiet für die Schwarzbärenjagd gesperrt wurde, nannte das Ministerium nicht.
Während die Gefahr für die Spirit-Bären durch Reduktion des Genpools aufgrund der bisherigen Jagd auf ihre schwarzen Vettern in ihrem Verbreitungsgebiet jetzt wenigstens auf einer Fläche von 122.000 Hektar vorläufig gebannt wurde (was für ein gesichertes Überleben der weißen Bären unzureichend ist), stieg gleichzeitig die Bedrohung der Spirit-Bären durch die in den „Ecosystem-Based Management“-Regeln (EBM) ermöglichte Abholzung ihres Lebensraumes in der Kermode Stewardship Area (Gribbell Island und die Nordspitze von Princess Royal Island) drastisch an. Diese EBM-Regeln, die seit dem 31.03.2009 gelten, erlauben es, dass in der Kermode Stewardship Area – dem Kerngebiet des Vorkommens der weißen Bären – 70 % des Urwaldes in Wassereinzugsgebieten kahlgeschlagen und durch artenarme Sekundärwälder ersetzt werden dürfen. Werden diese erlaubten Abholzungen durchgeführt, so werden die Kermode-Bären mit schwarzer oder weißer Fellfarbe ihrer Lebensgrundlage beraubt, was noch nicht absehbare negative Folgen für diese Bärenpopulation haben wird. In der Pressemitteilung des Umweltministeriums vom 6. Juli 2009 wird als Ziel des Verbots der Schwarzbärenjagd im Lebensraum der weißen Spirit-Bären klar benannt: „… to provide additional protection for Kermode bears.“ Wieso gleichzeitig die Zerstörung ihres Lebensraumes legitimiert wird – was dem selbst formulierten Schutzziel krass entgegensteht – bleibt einer jener Widersprüche, die das Umweltministerium nicht erklären kann. Eine Abwanderung der Spirit-Bären aus ihrem zur Abholzung freigegebenen Lebensraum erscheint unwahrscheinlich, zu isoliert und inselartig ist ihr Vorkommen, vielmehr wird ihre Population sich stark verringern. Trotzdem erklärte das Umweltministerium am 6. Juli: „Additionally, as of this year the hunting of any white-phase black bears anywhere in the province is now prohibited. Previously this prohibition only applied to the Kermode subspecies found in coastal regions.“ Hierbei dürfte das Ministerium nicht die genetische Besonderheit der weißen Spirit-Bären im Auge gehabt haben, sondern das mögliche Auftreten wirklicher Albino-Schwarzbären, was in der ganzen Provinz vorkommen könnte.
Zur allgemeinen Schwarzbärenjagd stellte das Ministerium fest: „There are an estimated 80.000 to 100.000 black bears in the province. The best available science supports sustainable harvest rates of 12 per cent, but BC manages for a mortality rate of up to eight per cent for black bears. This includes hunting and other human-caused mortality such as vehicle collisions.“
 
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