bears and more • Klaus Pommerenke
 
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27. Februar 2011
Der Puma – Magie und Biologie eines versteckt lebenden Tieres
 
Pumas, auch Berglöwen oder Cougar genannt (Puma concolor), besiedelten einst weite Teile des amerikanischen Kontinents, von Patagonien im Süden bis nach BC und Alberta im Nordwesten und bis nach Maine und New Brunswick im Nordosten. Der Begriff „Puma“ leitet sich von dem Namen ab, den die Inkas in Peru ihm gaben, das Wort „Cougar“ kommt ursprünglich aus Brasilien. Pumas waren die am weitesten verbreiteten Landsäugetiere der westlichen Hemisphäre. Heutzutage sind sie bereits aus mehr als 50 % ihres ursprünglichen Verbreitungsgebietes in den USA und Kanada verschwunden. In Kanada leben Pumas fast nur noch in BC und Alberta, doch meist verraten nur Spuren ihre Anwesenheit, die Tiere selbst bekommt man kaum jemals zu Gesicht. Der Puma wird als „Geist der Rocky Mountains“ bezeichnet (Karen McCall & Jim Dutcher), als geheimnisvolles Wesen, als mysteriös und missverstanden. Spricht man das Wort „Cougar“ im Beisein anderer aus, wird es um einen herum still und jeder beginnt zuzuhören, beschreibt Ken Manning in der North Island Gazette seine Erfahrungen. „The magic of cougars“ lautet der Titel eines Artikels im Times Colonist vom 22. Januar 2011. Darin heißt es: „Cougars help make Vancouver Island what it is. Most of us never see one. But their existence confirms that the wildness at the heart of this land has not been lost as humans have claimed more and more space for their own. It’s a rare thing. Across North America, the large wild cats have vanished-hunted or sacrificed to development that removed habitat. The survival of this keystone species on the Island is an indicator of our willingness and ability to keep the natural wilderness alive and intact.“
 
Puma (Puma concolor) [C]                                 © Klaus Pommerenke
 
Noch scheint es nach optimistischen Schätzungen des BC-Umweltministeriums auf Vancouver Island 300 bis 400 Pumas zu geben, doch die Population wird immer kleiner. 1979 wurde die Pumazahl auf Vancouver Island noch auf etwa 1200 geschätzt. Tamara Eder und Don Pattie schreiben in ihrem Buch „Mammals of British Columbia“ über den Puma oder Berglöwen: „One of the most charismatic animals of British Columbia, the mountain lion is a creature everyone hopes to see … from a safe distance. This elusive cat is a master of living in the shadows, but if you spend enough time in the wilderness of British Columbia, you might one day see a streak of burnished brown flash through your peripheral vision … If you do see a mountain lion, you can count yourself among the extremely lucky. Few people – field biologists included – get even a fleeting glimpse of these graceful felines. If you startle one, which is quite improbable – it usually knows of your presence long before you know of its – it will quickly disappear from site. Only the young may come for a closer look at you. Young mountain lions, like most young carnivores, are extremely curious and don’t yet realize that humans are best avoided.“
Pumas leben sowohl in Gebirgsgegenden als auch im pazifischen Küstenregenwald, in den Rocky Mountains, auf Vancouver Island und im südlichen Teil des Great Bear Rainforest, überall dort, wo sie ihre Hauptbeute, nämlich Hirsche, jagen können. Entlang der Küste sind es die Schwarzwedelhirsche (Sitka black-tailed Deer, Odocoileus hemionus sitkensis), weiter im Landesinneren Maultierhirsche (Mule Deer, O. hemionus) und Weißwedelhirsche (White-tailed Deer, O. virginianus). Die Beuteliste der Pumas ist lang, vereinzelt werden auch ausgewachsene Rothirsche und jüngere Elche gerissen, Pumas fressen Bighorn-Schafe, Schneeziegen, Karibus, Biber, Waschbären, Hasen und Kaninchen, Murmeltiere und Vögel. Auch Aas oder von Bären und Wölfen erbeutete Tiere verschmähen Pumas nicht. Schwierig wird es für Pumas in sehr kalten Wintern, wenn das Fleisch erbeuteter Tiere rasch gefriert: Kiefer und Zähne der Pumas sind bestens geeignet zum Durchtrennen von Fleisch, jedoch nicht zum Abbeissen und Kauen gefrorener Fleischbrocken. Pumas leiden dann Hunger, weil sie ihre gefrorene Beute nicht mehr zerkleinern können. Zum Überleben benötigt ein Puma pro Woche etwa die Fleischmenge, die dem eines Schwarzwedelhirsches entspricht. Nahrungskonkurrenten von Pumas sind Wölfe, Coyoten, Grizzly- und Schwarzbären.
 
Puma (Puma concolor) [C]                                 © Klaus Pommerenke
 
Ausgewachsene Pumas wiegen bis zu 90 kg, in Ausnahmefällen bis zu 105 kg. Ihre Körperlänge beträgt 1,5 bis 2,7 m. Alleine ihr Schwanz ist 50 bis 90 cm lang. Ihre Schulterhöhe liegt bei etwa 65 bis 80 cm. Pumas sind Einzelgänger, nur extrem selten sieht man mehrere Pumas zusammen, dann sind es Mütter mit ihren Jungen oder Geschwister, die sich erst vor kurzem von ihrer Mutter getrennt haben. Über die Reviergröße ist wenig bekannt, Männchen haben größere Reviere als Weibchen. Sie ziehen auch weiter aus ihrem Geburtsgebiet weg, während Weibchen eher dort verbleiben und ihr Revier verändern, um Verwandte bzw. weibliche Nachkommen in einiger Nähe zu tolerieren. Nach einer Tragezeit von etwa 3 Monaten werden in einer Höhle oder Felsspalte, unter einem Felsvorsprung oder unter den Wurzeln eines umgestürzten Baumes die Jungen geboren. Meist sind es zwei bis drei, die Wurfgröße kann zwischen einem und 6 Jungen schwanken. Bei Geburt sind die Jungen blind, sie wiegen nur 350 bis 450 Gramm. Etwa 6 bis 8 Wochen lang werden die Jungen gesäugt, danach – mit einem Gewicht von etwa 3 kg – fressen sie feste Nahrung. Das Fell junger Pumas ist gefleckt, die Augenfarbe ist blau. Erst mit 6 bis 8 Monaten verschwinden die dunklen Flecken und Pumas bekommen ihr einheitlich ockerfarbenes oder hellbraunes Fell. Auch die Augenfarbe wechselt dann von blau nach braun. Für 1 ½ bis 2 Jahre bleiben die Jungen bei der Mutter, danach ziehen sie aus ihrem Geburtsrevier weg und werden zu Einzelgängern. Pumas sind extrem kraftvolle Tiere: im Sprint werden sie bis zu 56 km/h schnell, doch bevorzugen sie es, regungslos im Gebüsch oder auf einem Baum zu warten, bis sich ein Beutetier nähert. Durch einen Sprung auf den Rücken eines größeren Beutetieres wird dies zu Fall gebracht und meist durch Genickbiss getötet. Auf der oft nur kurzen Jagd nach Beute können Pumas bis zu 9 Meter weite Sätze machen und 4,5 bis 5 Meter in die Höhe springen.
Pumas werden von Wissenschaftlern als „keystone species“ bezeichnet. Corinna Wainwright, Chris Darimont und Paul Paquet von der Raincoast Conservation Foundation beschreiben in ihrem Bericht „British Columbia’s Neglected Carnivore: A Conservation Assessment and Conservation Planning Guide for Cougars“ (Wainwright, C.J., Darimont, C.T. & Paquet, P.C., 2010. British Columbia’s Neglected Carnivore: A Conservation Assessment and Conservation Planning Guide for Cougars. Version 01. Raincoast Conservation Foundation, Sidney, B.C.). Ihre Schlüsselfunktion: „As a keystone species, cougars play important roles in their ecosystems. Keystone species enrich ecosystem function in a unique and significant manner; their effect is disproportionate to their numerical abundance. BC cougars form part of complex multi-predator-multi-prey systems that should be considered in their conservation and management.“
Nachfolgend finden Sie eine englische Zusammenfassung wesentlicher Überlegungen und Vorschläge für Schutzmaßnahmen aus dem Bericht der Raincoast Conservation Foundation:
 
© Raincoast Conservation Foundation, Sidney, B.C.
 
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