bears and more • Klaus Pommerenke
 
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15. Juni 2011
Endlich: Verurteilung eines Trophäenjägers wegen illegalen
Köderns von Grizzlybären im Foch-Gilttoyees Provincial Park
 
Zwei Jahre nach seiner Tat wurde endlich ein Trophäenjäger für das illegale Auslegen von Ködern, um Grizzlybären anzulocken, verurteilt.
Am 1. Juni 2009 beobachtet Eric Boyum, Kapitän der Great Bear II, im Foch-Gilttoyees Provincial Park and Protected Area abends einen Trophäenjäger, der mit einem Sack voller Köder auftauchte. Der Jäger legte diese Köder – Fischköpfe und Eingeweide – oberhalb der Flutlinie aus, um Grizzlybären bis auf Schussweite anzulocken. Von einem nahen Versteck aus sollte so ein Grizzlybär ganz bequem erlegt werden. Das Auslegen von Ködern zur Trophäenjagd ist zwar bei der Bärenjagd verboten (Section 33.1, Wildlife Act) und kann mit Geldstrafe oder Gefängnis geahndet werden, hält skrupellose Jäger und Wilderer jedoch nicht davon ab, solch illegale Praktiken zu wählen. Der Mann wurde gestellt, fotografiert und von Trish und Eric Boyum angezeigt. Der Mann hatte eine gültige Jagdlizenz und die Erlaubnis zum Töten eines Grizzlybären. Über den Schiffsnamen „Rosemary T“ konnte ermittelt werden, um wen es sich handelte. Das Luxusschiff gehörte der Dunkley Lumber Ltd., eine bekannten familiengeführten Holzfirma in Prince George, als Täter wurde Kevin Novak, ein Familienmitglied, ermittelt. Jetzt wurde Novak zu einer Geldstrafe von 2.500 CAD verurteilt und ihm wurde ein einjähriges Jagdverbot auferlegt. Die Strafe erscheint lächerlich gering, hat vermutlich kaum abschreckende Wirkung und wird aus der Portokasse des Unternehmens bezahlt werden, der Imageschaden für Dunkley Lumber hingegen ist gewaltig. 2.400 CAD des Strafgeldes kommen dem Grizzly Bear Management in BC zugute.
 
Stolz posierende Trophäenjäger mit erlegtem Grizzlybären                   © Raincoast Conservation Foundation
 
Der Fall weist auf ein Grundproblem der Trophäenjagd in BC hin: sie ist auch mit Duldung der neuen Premierministerin von BC, Christy Clark nach wie vor erlaubt, schlimmer noch, sie darf auch in ca. 80 % der sogenannten „Schutzgebiete“ ausgeübt werden. „We strongly disagree with trophy-hunting especially in B.C. parks. Most British Columbians don’t even know that it goes on“, erklärte Trish Boyum von Ocean Adventures, einem Ökotourismus-Anbieter, der im Great Bear Rainforest aktiv ist und sich für den Umweltschutz dort stark macht. „A lot of the public should have a better view of B.C. parks“, sagte Marven Robinson von der Gitga’at First Nation in Hartley Bay. „It’s a joke. When the public hears about a new park, they think, ‚OK‘, it’s got wicked protection. It’s going to be left the way it is. The public doesn’t have a clue.“ Foch-Gilttoyees ist das angestammte Jagdgebiet der Gitga’at von Hartley Bay und Marven Robinson betonte, dass sie dort zum Fleischerwerb z. B. Schwarzwedelhirsche jagen würden, dass sie jedoch die sinnlose Trophäenjagd auf Bären als moralisch verwerflich und unethisch ablehnen, da diese nur darauf abziele, eine Trophäe als Bettvorleger oder als Wandschmuck eine Kaminzimmers zu erhalten. Gerald Amos, Präsident der Coastal First Nations, stellte fest, dass sie die Jagd lediglich zum Nahrungserwerb ausüben (subsitence hunting), die Trophäenjagd, insbesondere in den sogenannten Schutzgebieten, jedoch rigoros ablehnen. Der Foch-Gilttoyees Provincial Park ist 61.100 Hektar groß und ein für Bären wichtiges Rückzugsgebiet.
Vom 1. bzw. 15. April bis zum 15. Juni dauerte die Frühjahrsjagdsaison auf Grizzlybären in BC. Wie viele Grizzlybären dieses Frühjahr getötet worden sind, ist noch nicht bekannt. In den 57 Grizzly Bear Population Units (GBPU) dürfen jährlich bis zu 6 % der Bären durch Tropäenjagd, „wildlife conflict kills“ und anderen Umständen, z. B. bei oder nach Unfällen, getötet werden. Bis zu 30 % der getöteten Bären dürfen Weibchen sein. Dieser Prozentsatz wird leider oft überschritten, da die wohlmeinenden Appelle des Ministry of Forests, Lands and Natural Resource Operations, nur männliche Grizzlybären zu töten, bei den trophäenversessenen Jägern nicht greifen. Laut der offiziellen Ministeriumsstatistik wurden zwischen 1976 und 2009 durchschnittlich 297 Grizzlybären pro Jahr alleine bei der Trophäenjagd erlegt, die vermutlich hohe Dunkelziffer durch die Wilderei nicht eingerechnet. Aktuell lassen weder die Premierministerin Christy Clark noch der für die Jagd zuständige Minister Steve Thomson (Minister of Forests, Lands and Natural Resource Operations) auch nur den geringsten Willen erkennen, die Trophäenjagd auf Bären in British Columbia zu beenden.
 
Ein von Ian McAllister entdeckter Überrest eines Grizzlybären, der von Trophäenjägern getötet wurde.
Schädel, Fell und Krallen wurden als Trophäen mitgenommen, der Rest blieb liegen.
© Ian McAllister, Pacific Wild, www.pacificwild.org
 
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