bears and more • Klaus Pommerenke
 
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11. November 2013
Rahmenabkommen von BC und Alberta, um Energieressourcen zu neuen Märkten bringen zu können. Ölpest in der Salish Sea würde Orcas bedrohen
 
Um Energieressourcen zu den expandierenden Abnehmermärkten in Asien bringen zu können, einigten sich die zerstrittenen Premierministerinnen von BC, Christy Clark und Alberta, Alison Redford am 05.11. auf ein „Rahmenabkommen“. Dies beinhaltet, dass Alberta die fünf Bedingungen für den Bau neuer Ölpipelines (gemeint ist v. a. der Bau der Northern Gateway Pipeline von Bruderheim/Alberta nach Kitimat/BC), die BC formuliert hat, akzeptiert. BC stimmt im Gegenzug der Alberta Energy Strategy zu. Alberta räumt BC das Recht ein, mit den Öl- und Pipelinekonzernen über Gewinnbeteiligung an den Projekten zu verhandeln. Diese Gewinnbeteiligungen sind nicht Gegenstand der Verhandlungen zwischen den beiden Provinzen. Auch Albertas Steuereinkünfte aus den Ölgeschäften stehen nicht zur Verhandlung. Ursprünglich wollte BC einen höheren Anteil hiervon für sich beanspruchen, da BC schließlich ein höheres Umweltrisiko bei den Pipelineprojekten und dem Öltankerverkehr zu tragen hätte.
Dieses Rahmenabkommen scheint zwar die äußerst frostige Stimmung zwischen den beiden Premierministerinnen wieder etwas zu verbessern, ändert jedoch nichts an der Sachlage, dass die von BC formulierten fünf Bedingungen zum Bau neuer Ölpipelines zumindest für das Northern Gateway Pipeline-Projekt der Enbridge Inc. kaum realisiert werden können (zu den fünf Bedingungen von BC vgl. Meldung vom 30.07.2012 auf dieser Website). „A backroom deal with Alberta’s premier will not create social license where none currently exists“, sagte Will Horter von der Dogwood Initiative. „The public review process on Enbridge is now over. A deal negotiated behind closed doors to ease the pathway for expanding oil tanker traffic on B.C.’s wild coast will be fiercely resisted by a majority of British Columbians.“
Die Raincoast Conservation Foundation und die Georgia Strait Alliance starteten indessen einen Versuch, die potenzielle Ausbreitung einer Ölpest bei einem Tankerunfall in der Salish Sea, in Gewässern im Süden von Vancouver Island, den Gulf und San Juan Islands, erfassen zu können. Fast 2.000 Sperrholzplättchen mit dem Aufdruck „This could be oil“ und einer Identifikationsnummer wurden an Schlüsselstellen entlang der Tankerroute zum Burrard Inlet bei Vancouver ins Meer entlassen. Jeder, der eines dieser Sperrholzplättchen am Strand entlang der Küste findet, kann die Nummer des Kärtchens und den Fundort melden. So kann in etwa die zeitliche und räumliche Ausbreitung einer Ölpest bei einem Tankerunfall in der Salish Sea erfasst werden. Die Ergebnisse des Versuchs sind in einigen Wochen zu erwarten. Die Ausbreitung von ausgetretenem Öl und der Sperrholzplättchen dürfte zwar nicht exakt übereinstimmen, gibt jedoch einen Eindruck über das potenziell von einer Ölpest betroffene Gebiet.
„This impact from an oil spill anywhere in the Salish Sea could be devastating to ecosystems and communities on both sides of the border. We share one coastline, one ocean and one climate, and these are too precious to sacrifice for the sake of the fifty jobs in BC“, erklärte Alexandra Woodsworth von der Georgia Strait Alliance. Bei der geplanten Kapazitätserweiterung der Kinder Morgan Trans Mountain-Ölpipeline auf 890.000 Barrel pro Tag würde der Öltankerverkehr zum Westridge Terminal bei Burnaby von 1 – 2 Tankern pro Woche auf mehr als einen Tanker am Tag anwachsen. 2010 waren es insgesamt 71 Öltanker, 2017 sollen es nach Firmenangaben bis zu 408 Tanker sein.
„The Salish Sea’s southern resident killer whales are already endangered. The very real threat to this small cross-border population of whales isn’t worth the risk for a project with so little benefit to the region. And all the spill kits in the world aren’t going to help whales if they surface in the toxic fumes of an oil spill“, sagte Chris Genovali von der Raincoast Conservation Foundation. Die Population der southern resident Orcas beträgt nur noch etwa 81 Tiere. Der Abgeordnete Randall Garrison forderte bereits im Oktober von der kanadischen Regierung einen Aktionsplan, um die bedrohten Orcas zu schützen. Das weitgehende Ausbleiben der Orcas im vergangenen Sommer in diesem Gebiet fiel zusammen mit dem dramatischen Rückgang der Hundslachspopulation im Einzugsgebiet des Fraser River. Die Hundslachse sind eine wichtige Nahrungsquelle der southern resident Orcas. Nahrungsknappheit, zunehmender Unterwasserlärm und Meeresverschmutzung bedrohen diese Orcas ohnehin schon dramatisch, die drohende Zunahme des Öltankerverkehrs und eine mit hoher Wahrscheinlichkeit zu erwartende Ölpest würde sie vermutlich vollends ausrotten.
 
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