bears and more • Klaus Pommerenke
 
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19. März 2011
Geplanter Holzeinschlag auf Flores Island im Clayoquot Sound
droht unberührte Küstenurwälder zu zerstören
 
Iisaak Forest Resources Ltd. hat bereits vor einiger Zeit Anträge gestellt, auf Flores Island Forststraßen bauen zu dürfen und Holzlagerplätze einzurichten (sog. helicopter log-drop zones, heli-water drop zones) für den beabsichtigten Holzeinschlag mit Hilfe von Helikoptern. Flores Island liegt nordwestlich von Tofino im Gebiet des Clayoquot Sound vor der Westküste von Vancouver Island. Die Insel ist 154 km² groß und Heimat der Ahousaht, eines Stammes, der Nuu-chah-nulth First Nation. Auf Flores Island sollen jetzt in bislang noch völlig intakten Flusstälern und Wassereinzugsgebieten wertvolle Stämme im Küstenregenwald eingeschlagen werden, zum Teil unter Einsatz von Helikoptern, um die Stämme leichter zu den Holzlagerplätzen transportieren zu können. Noch hat der am 14. März 2011 bei der Kabinettsumbildung in seinem Amt bestätigte Minister Steve Thomson (Minister of Forests, Lands and Natural Resource Operations) nicht über die Anträge entschieden, aber die Devise der neuen Provinzregierung unter Premierministerin Christy Clark heißt klar „Vorrang für Wirtschaft und Arbeitsplätze“. So ist zu befürchten, dass Thomson die Anträge absegnen und den Holzeinschlag genehmigen wird. Seit 2000 ist der Clayoquot Sound ein UNESCO-Biosphärenreservat mit einer Größe von 350.000 Hektar. Auf 272.000 Hektar wächst unberührter Küstenregenwald mit uralten Bäumen und noch gibt es dort die größte Zahl intakter Flusstäler und die größte noch zusammenhängende Urwaldfläche von ganz Vancouver Island. Trotz des immensen ökologischen Werts des Gebietes blieben bis heute ¾ des Küstenurwaldes ungeschützt und diese Urwaldfläche darf nach wie vor abgeholzt werden. Von Flores Island sind lediglich die 7.113 Hektar des Flores Island Provincial Park einigermaßen geschützt. Dieser zieht sich entlang der Süd- und Westküste der Insel. Die Trophäenjagd ist auch innerhalb dieses Parks erlaubt. Im Park befinden sich wertvolle Reste des einst weit verbreiteten Sitka-Fichten-Urwaldökosystems und viele uralte Riesen-Lebensbäume.
 
Riesen-Lebensbaum (Western Redcedar, Thuja plicata) auf Meares Island, einer
Nachbarinsel von Flores Island im Clayoquot Sound         © Klaus Pommerenke
 
„Logging in the unprotected intact valleys of Clayoquot Sound would be an irreparable loss. These intact valleys must be protected“, heißt es in einer Presseerklärung des Sierra Club BC (Take Action to Protect Clayoquot Sound). „Logging the intact forest of Flores Island would undermine the 1999 Memorandum of Understanding (MOU) between First Nations and a coalition of conservation groups. In this agreement the two parties identified unlogged watersheds of Clayoquot Sound, including on Flores Island, that should be off-limits to logging. The agreement was built as a peace treaty in the decade-long ‚war in the woods‘. Logging in intact valleys would also undermine solutions like conservation financing for economic alternatives to provide for a diverse, sustainable future for the region’s people“, lautet der Aufruf des Sierra Club BC für den Schutz von Flores Island einzutreten (Help Avert Logging in the Heart of Clayoquot Sound!). Das zitierte Memorandum of Understanding von 1999 ist im Originaltext leider nicht eindeutig und lässt Interpretationsspielraum offen.
Iisaak Forest Resources besitzt 87.000 Hektar der Tree Farm-Lizenz 57, der Holzeinschlag in den Urwaldgebieten ist leider seit 2001 FSC-zertifiziert (vom Zertifizierer SmartWood, der ohnehin völlig unkritisch nahezu alles zertifiziert, was ihm vorgelegt wird. Iisaak Forest Resources ist im Besitz der Nuu-chah-nulth First Nations. Iisaak sieht im geplanten Holzeinschlag auf Flores Island keine Verletzung des MOU von 1999, während der Sierra Club BC und die Friends of Clayoquot Sound hierin einen klaren Bruch der Vereinbarungen erkennen. Da der Sekundärwald im Besitz von Iisaak noch zu jung ist, um wieder abgeholzt zu werden, erfolgt etwa 80 % des Holzeinschlages von Iisaak in bislang unberührten Küstenurwaldgebieten. „Iisaak has acknowledged that after 2009 it will run out of old growth forest to log in the ‚developed‘ (partly logged) portions of its tenure, and will need to enter intact valleys to maintain its provincially mandated level of cut. The intact areas in Iisaak’s tenure include Flores Island …“, heißt es in einer Mitteilung der Umweltschutzgruppe Friends of Flores Island. Aus einstigen Verbündeten zum Schutz der letzten Küstenurwaldgebiete, den Nuu-chah-nulth First Nations und den Umweltschutzgruppen (u. a. Greenpeace, Sierra Club, ForestEthics, Western Canada Wilderness Committee) sind jetzt Gegner geworden. Es droht eine Neuauflage des „war in the woods“.
 
Riesen-Lebensbäume (Western Redcedar, Thuja plicata) auf Meares Island, einer
Nachbarinsel von Flores Island im Clayoquot Sound           © Klaus Pommerenke
 
In der Sprache der Nuu-chah-nulth First Nations bedeutet „iisaak“ – der Name des Forstunternehmens – soviel wie „Respekt“. Ob dies auch Respekt vor den letzten noch unberührten Flusstälern im Küstenregenwaldgebiet auf Flores Island bedeutet, ist derzeit völlig offen. Schon sind die Holzeinschlagsflächen und die Flächen für die Holzlager mit Zeichen markiert, alles wartet nur noch auf die Entscheidung des Ministers Steve Thomson.
Wenn Sie aktiv werden möchten, um Flores Island vor dem geplanten Holzeinschlag zu schützen, so senden Sie bitte folgenden Brief, den der Sierra Club BC auf seiner Website zu diesem Zweck formuliert hat, an den BC Minister of Forests, Lands and Natural Resource Operations, Steve Thomson. Seine E-Mail-Adresse ist: steve.thomson.mla@leg.bc.ca
Hon. Steve Thomson
BC Minister of Forests, Lands and Natural Resource Operations
Protect intact valleys of Clayoquot Sound
Dear Minister Thomson,
Clayoquot Sound is world-renowned for its globally rare expanse of ancient temperate rainforest.
It is also known as a place where the Central Region Chiefs of the Nuu-chah-nulth First Nations – Hesquiaht, Ahousaht, Tla-o-qui-aht, Ucluelet and Toquaht – have worked with environmental groups to protect and conserve the ancient forests within First Nations’ traditional territories.
However, the intact valleys of Clayoquot Sound have still not been protected in provincial law and are in danger of being logged. I understand that the logging company Iisaak Forest Resources has applied for a permit to build a logging road in an intact valley on Flores Island, as well as a permit to helicopter-drop logs in a different intact valley.
I urge you to not issue these or any other oceanic drop zone, road or cut permits for Flores Island or other intact areas in Clayoquot Sound that were previously identified by First Nations and Environmental organizations as off limits to logging.
Provincial leadership is required to support conservation solutions currently being pursued by environmental organizations and local First Nations.
Sincerely,
(Name, Adresse, Land)
 
Sämlinge von Sitka-Fichte (Sitka Spruce, Picea sitchensis), links                                           
und Riesen-Lebensbaum (Western Redcedar, Thuja plicata), rechts           © Klaus Pommerenke
 
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