bears and more • Klaus Pommerenke
 
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22. November 2011
Das Great Bear Rainforest-Abkommen ist faktisch gescheitert.
Die Provinzregierung von BC blockiert die Umsetzung
der Vereinbarungen bis heute
 
Die Provinzregierung von BC weigert sich bis heute hartnäckig, die im Great Bear Rainforest-Abkommen von 2006 vereinbarten Schutzziele vollends umzusetzen. Greenpeace Canada, Sierra Club BC und ForestEthics (zusammengeschlossen als Rainforest Solutions Project) waren damals aus der Allianz kritischer Umweltschutzgruppen ausgeschert und hatten zusammen mit der Forstindustrie und der Provinzregierung von BC dieses Abkommen ausgehandelt. Jetzt, da längst offensichtlich ist, dass sich die Mitglieder des Rainforest Solutions Project damals von der Forstindustrie und der Provinzregierung über den Tisch haben ziehen lassen, versucht Greenpeace Canada mit einer Plakataktion die Provinzregierung an ihre einstige Schutzzusagen zu erinnern. „It’s time to finish the job to protect the Great Bear Rainforest! … The B.C. government must show leadership and speed up protection for the Great Bear Rainforest now“, heißt es auf den Plakaten.
 
© Greenpeace Canada
 
Mit dem Great Bear Rainforest-Abkommen vom Februar 2006 und der Einführung des Ecosysterm-Based Management zum 31.03.2009 verpflichtete sich die Provinzregierung, bis 30. September 2009 zwei Dokumente auszuarbeiten, die für den Artenschutz im Great Bear Rainforest von größter Bedeutung sind:
  • Das sogenannte Strategic Landscape Reserve Design (SLRD), eine Zusammenstellung der Gebiete, die vom Holzeinschlag ausgenommen werden sollen und
  • die sogenannte Focal Species Gap Analysis, um herauszufinden, ob und wo zusätzliche Gebiete vor Abholzung geschützt werden müssen, damit das Überleben einiger wichtiger Tierarten, denen innerhalb des Ökosystems eine gewisse Schlüsselfunktion zukommt, gesichert werden kann.
Diese Arten sind Marmelalk (Marbeled Murrelet, Brachyramphus marmoratus), Habicht (Northern Goshawk, Accipiter gentilis laingi), Grizzlybär (Grizzly Bear, Ursus arctos), Schwanzfrosch (Coastal Tailed Frog, Ascaphus truei) und Schneeziege (Mountain Goat, Oreamnos americanus).
Die Ausarbeitung dieser beiden Dokumente hat die Provinzregierung entweder zum Schutz der Forstwirtschaftsinteressen bewusst unterlassen oder fahrlässig verschlafen. Die Vernichtung wichtiger Lebensräume bedrohter Arten nimmt die Regierung hierbei billigend in Kauf und verstößt wieder einmal gegen gültige kanadische Umweltschutzgesetze (vgl. die Meldung „Letztjährige Erfolgsmeldungen zum Schutz des Great Bear Rainforest erweisen sich im März 2010 als Farce. Provinzregierung von BC hält gegebene Versprechen nicht ein“ auf dieser Website). Mit Datum 22. November 2011 sind die beiden Dokumente, welche die Provinzregierung vorzulegen versprach, bereits 785 Tage überfällig. Die Regierung mit Premierministerin Christy Clark zeigt keinerlei Interesse, die ausstehenden Dokumente endlich ausarbeiten zu lassen. So kann der Holzeinschlag nahezu ungehindert weitergehen, wertvolle Urwaldgebiete gehen verloren, weil sie nicht längst als kritische Lebensräume für die bedrohten Tierarten ausgewiesen wurden. Diese ökologisch wertvollen Gebiete sind dem Zugriff der Forstindustrie immer noch nicht entzogen. Greenpeace Canada, Sierra Club BC und ForestEthics können dank ihres damals erzielten Verhandlungsergebnisses nur zusehen, wie immer mehr dieser ökologisch wertvollen Gebiete unwiederbringlich verschwinden. Jüngstes Beispiel hierfür ist der brutale Holzeinschlag von TimberWest, der selbst bei diesen drei Gruppen Entsetzen auslöste (vgl. Meldung vom 24.07.2011 auf dieser Website). Offensichtlich schockiert von diesen Kahlschlagsbildern wurde nun die aktuelle Plakataktion gestartet. Greenpeace Canada scheint hierbei einen mit den anderen beiden Gruppen nicht ganz abgestimmten Alleingang zu wagen. Die Nachricht über die angekündigte Plakataktion war merkwürdigerweise bereits nach kurzer Zeit von der Website von Greenpeace Canada wieder verschwunden. Schon am 18.11. war sie nicht mehr auffindbar.
 
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