bears and more • Klaus Pommerenke
 
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5. September 2012
Pipeline-Konzern Enbridge täuscht die Öffentlichkeit.
In einer Video-Animation werden Engstellen und
Inseln entlang der geplanten Öltankerroute weggelassen
 
In einer Video-Animation täuscht der Pipelinekonzern Enbridge Inc. die Öffentlichkeit bewusst über die wahren Verhältnisse im Douglas Channel, durch welchen die Öl-Supertanker navigieren müssten, um das Öl aus den Teersande-Abbaugebieten in Alberta vom geplanten Ölhafen Kitimat aus nach Asien transportieren zu können. Kitimat, am Ende des Douglas Channel im Great Bear Rainforest gelegen, wäre der Endpunkt der geplanten Northern Gateway Pipeline. Von Kitimat aus würde das Öl mit Tankern weitertransportiert werden – durch den häufig stürmischen und mit Gefahrenstellen, Untiefen und Inseln gespickten Douglas Channel. In einem Video der Enbridge Northern Gateway Pipelines auf der Firmenwebsite (www.northerngateway.ca/project-details/route-video) ist von all diesen Gefahrenstellen nichts zu sehen. Der Douglas Channel wird als offene Wasserstraße und breiter Fjord dargestellt, alle Inseln sind aus der Grafik verschwunden, ein problemloses Navigieren von Supertankern durch den extra breit dargestellten Fjord wird vorgetäuscht. „Enbridge stirs up controversy with depiction of waterway without islands. Critics say video an attempt to mislead public“, schrieb Judith Lavoie am 15. August im Times Colonist hierzu. Lori Waters, ein Forscher von Vancouver Island machte sich die Mühe, dem geschönten Bild des Enbridge-Konzerns ein reales Bild gegenüber zu stellen, welches den Douglas Channel aus der gleichen Perspektive zeigt.
 
Die geschönte Darstellung des Douglas Channel als breiter Fjord ohne Inseln, wie es Enbridge präsentiert
© Enbridge Inc., Enbridge Northern Gateway Pipelines/Times Colonist
 
Die der Realität entsprechende Darstellung des Douglas Channel mit den Hauptinseln. Tatsächlich ist der Douglas Channel viel weniger breit, an der engsten Stelle misst er nur 1,4 km
© Times Colonist, nach einer Grafik von Lori Waters
 
„I find the pictures shocking. It’s reprehensible behavior“, sagte Andrew Weaver, Klimaforscher von der University of Victoria. „These images are disturbing enough to make me no longer trust anything coming from Enbridge. It’s utterly shameful.“ Eric Swanson von der Dogwood-Initiative beschreibt die realen Verhältnisse entlang der geplanten Tankerroute im Douglas Channel: „In reality, it’s a twisting path through rocky islands and granite outcroppings, including 90 degree turns, but it’s shown as a sparky, open channel. They are painting a rosy picture of a very complicated and dangerous waterway. A comparison of their images with the actual really raises questions about the trustworthiness of what they are telling people in B.C.“, sagte Josh Paterson von West Coast Environmental Law über den Enbridge Konzern.
Eine Videoanimation der geplanten Tankerroute, die der Realität entspricht, bietet die Living Oceans Society (www.livingoceans.org). Auf diesem gut einminütigen Film wird die Route gezeigt, welche die bis zu 350 m langen Öl-Supertanker befahren müssten. Diese von Schleppern assistierten Tanker würden eine Strecke von bis zu 2 km benötigen, um zu stoppen. Der Douglas Channel selbst ist an seiner engsten Stelle nur 1,4 km breit. Bei Gil Island, wo bereits das Fährschiff „Queen of the North“ gegen die Felsen lief und gesunken ist, müssen die Tanker auf kurzer Strecke eine 90 Grad-Kurve bewältigen, ein äußerst schwieriges Manöver, vor allem bei den häufig vorkommenden orkanartigen Winden.
 
Protest der Heiltsuk First Nation gegen das Enbridge Northern Gateway Pipeline-Projekt
© Ian McAllister/Pacific Wild
 
Neben den First Nations in BC reihen sich immer mehr Politiker ein in die Ablehnungsfront gegen das Pipeline-Projekt und den geplanten Öltankerverkehr. „Our people are prepared to go to the wall against this. There is no doubt about that“, warnte Grand Chief Philip, Präsident der Union of B.C. Indian Chiefs. „There is absolutely no way we will tolerate the project that would violate the environmental integrity of our traditional territories along the pipeline route and along the B.C. coast.“ Auch der frühere kanadische Umweltminister David Anderson kritisiert den Pipelinekonzern Enbridge scharf wegen seiner katastrophalen Unfallstatistik beim Betrieb seiner Pipelines und seiner fortwährenden Verstöße gegen Sicherheitsvorschriften und Umweltgesetze. Enbridge sei „perhaps the last company in North America“, der es erlaubt werden sollte, eine Pipeline quer durch BC zu bauen und zu betreiben. Er warf Enbridge eine „cowboy culture“ vor, diese sei „quite inappropriate for building a pipeline in one of the most sensitive parts of the world“. Trotz aller Versprechen von Enbridge, zukünftig wieder einmal alles besser zu machen, kommt Anderson angesichts der sich ständig wiederholenden Ölunfälle bei Enbridge zu dem Schluss: „There is nothing to indicate the company has changed its corporate culture of carelessness, with respect to worker safety and environmental protection.“ Anderson, der fünf Jahre lang unter Premier Jean Chrétien Umweltminister war, weiß ganz offensichtlich, wovon er spricht.
 
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