bears and more • Klaus Pommerenke
 
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24. März 2013
Ironie des Schicksals: Ölbergeschiff läuft auf dem Weg zu
einer Werbeveranstaltung kanadischer Minister für ein
Weltklasse-Sicherheitssystem für Öltanker auf Grund
 
Es sollte am 18.3.2013 eine große PR-Show in Vancouver werden: Der kanadische Infrastructure Minister Denis Lebel und Natural Resources Minister Joe Oliver wollten der Welt den Aufbau eines „world class tanker safety system“ verkünden. Zu dieser medienwirksamen Aktion wurde extra ein Ölbergeschiff – die Burrard Cleaner No. 9 – der Western Canada Marine Response Corporation, einer von der Schiffsindustrie finanzierten Firma, von Esquimalt (bei Victoria auf Vancouver Island) nach Vancouver beordert. Im Gebiet des Active Pass musste das Schiff einer Fähre ausweichen und lief auf eine angeblich nicht auf den Seekarten verzeichnete Sandbank auf. Glücklicherweise wurde das Bergeschiff nicht beschädigt, doch der Spott der Presse dämpfte etwas die Werbewirksamkeit der Veranstaltung. „Oil recovery vessel ran aground en route to federal tanker announcement“, lautete die Schlagzeile von CBC News am 21. März 2013 – nicht ohne Ironie. Es wirft kein gutes Licht auf das angekündigte „world class tanker system“, wenn nicht einmal Ölbergeschiffe auf Spazierfahrt sicher navigiert werden können. In der Vergangenheit hatte die kanadische Regierung die Sicherheit des Schiffsverkehrs entlang der Küste von BC aus Kostengründen deutlich verschlechtert. „With the closure of the coast guard stations in Vancouver, the marine traffic control centre, and the oil spill response units, we have actually been aggressively moving in the wrong direction on this file“, erklärte Ben West von ForestEthics. Unter starkem öffentlichem Druck und der Diskussion um den Bau der Northern Gateway Ölpipeline von Enbridge und der Erweiterung der Kinder Morgan Transmountain Pipeline sah sich die kanadische Regierung jetzt gezwungen, die geplante starke Zunahme des Öltankerverkehrs als besonders sicher darzustellen. „The federal government is continuing to push this public relations machine to try to give the impression that somehow this could be done safely“, sagte Ben West. „It’s astonishing to think that the safety and protection of Canada’s busiest port is dependent on a quick response in the event of an oil spill and this is what we get – a response vessel grounding itself and taking 11 hours to arrive in Vancouver“, meinte Alan Hughes für die Canadian Coast Guard Marine Communications Officers.
Als eine von fünf Mindestanforderungen, um dem Bau der Northern Gateway Ölpipeline nach Kitimat zustimmen zu können, hat die Provinzregierung von BC die Schaffung eines „world-leading marine oil spill response, prevention and recovery systems for B.C.’s coastline“ von der kanadischen Regierung verlangt. Die Provinzregierung von BC verkündete ihrerseits Ende Februar die Zusammenarbeit mit einer Firma aus Alaska, um einen Bericht über vorhandene Sicherheitslücken zu erstellen. Auch um die Bekämpfung einer Ölpest an Land macht sich die Provinzregierung von BC jetzt Gedanken: Vom 25. – 27. März findet in Vancouver ein „Land-Based Spill Preparedness and Response Symposium“ statt. Es soll „a world leading land-based spill prevention and response regime in B.C.“ entwickeln helfen.
Das „world class tanker safety system“ der kanadischen Regierung soll die verstärkte Überwachung ausländischer Tanker umfassen, eine verbesserte Luftüberwachung, ein neues Kommandosystem für die Coast Guard, eine Überprüfung der bestehenden Tankereskorten-Vorschriften, verbesserte Navigationshilfen und die Einrichtung eines „tanker safety panel“. Erstmals scheint auch die bisherige Haftungsobergrenze von 1,34 Milliarden CAD für die Verursacher einer Ölpest durch einen Tankerunfall überdacht zu werden. Bislang müssten die kanadischen Steuerzahler den Löwenanteil für die Beseitigung einer solchen Ölpest bezahlen (vgl. Meldung vom 7. März 2013 auf dieser Website).
 
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