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2. Mai 2014 |
Neuer Wolfs-Management Plan in BC: Provinzregierung eröffnet in weiten Landesteilen Vernichtungsfeldzug gegen Wölfe |
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Am 17. April hat das BC Ministry of Forests, Lands and Natural Resource Operations den neuen Management Plan für Wölfe vorgelegt (Management Plan for the Grey Wolf (Canis lupus) in British Columbia). Der Plan steht online zur Verfügung unter http://pacificwild.org/media/documents/resources/grey-wolf-management-plan.pdf. Zum Entwurf dieses Planes wurden von verschiedensten Seiten mindestens 2.500 Stellungsnahmen abgegeben. 66 % dieser Stellungsnahmen lehnten den Entwurf des Ministeriums zum Wolf Management Plan klar ab und trotzdem wurde er in seiner jetzigen Form verabschiedet. Dabei weiß die Provinzregierung nicht einmal, wie groß die Wolfspopulation in BC überhaupt ist. Die Schätzung geht von 8.500 Wölfen in ganz BC aus, doch das Ministerium muss einräumen, genaue Zahlen nicht zu kennen. Es könnten genauso gut nur 5.300 oder sogar 11.600 sein. „BC’s war on wolves continues. Public comments ignored as record level of wolf mortality expected in coming years“ lautete die Pressemitteilung von Pacific Wild vom 18. April 2014. „Wolf population and kill levels poorly understood in B.C., says provincial management plan“, schrieb Larry Pynn am 17. April in der Vancouver Sun. |
Nach Schätzungen von Wolfsforschern kommen selbst im Norden von BC nur 10 – 44 Wölfe auf 1.000 km² vor. Im zentralen Küstenabschnitt des Great Bear Rainforest, dem Wolfs-Studiengebiet von Chris Darimont und Paul Paquet von der Raincoast Conservation Foundation, dürften es 30 – 35 Wölfe auf 1.000 km² sein. Bei einer Wolfsdichte von 5 – 15 Tieren pro 1.000 km² spricht das Ministerium bereits von einer „high-wolf density area“. Bei einem Vorkommen von nur 2 – 5 Wölfen auf 1.000 km² wird von einer „low-wolf density area“ gesprochen (vgl. nachfolgende Abb. 1 des Management Plans für Wölfe). |
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© B.C. Ministry of Forests, Lands and Natural Resource Operations. 2014. Management Plan for the Grey Wolf (Canis lupus) in British Columbia. B.C. Ministry of Forests, Lands and Natural Resource Operations, Victoria, BC |
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Die Ministeriumsschätzungen für die Populationsgröße der Wölfe sind extrem vage. Für das Thompson-Gebiet z. B. liegen die Schätzungen zwischen 420 – 800 Wölfen (based on prey biomass estimates) und 150 – 400 Wölfen (based on density estimates). Nach der Schätzmethode „based on prey biomass“ liegt die Größe der Wolfpopulation in ganz BC zwischen 6.000 und 11.900 Tieren, nach der Schätzmethode „population range based on density“ zwischen 4.700 und 11.400 Tieren. Nicht wissend, ob es im günstigsten Fall 11.900 Wölfe in BC gibt oder ob es sogar nur 4.700 Tiere sind, erlaubt das Ministerium den fast uneingeschränkten Abschuss der Wölfe. Diese Empfehlung sei „based on the best available science and expert judgement“. |
Das Ministerium geht davon aus, dass die Wolfspopulation in BC gegenwärtig zumindest stabil oder leicht am wachsen ist, da Gebiete, in denen Wölfe ausgerottet wurden, teilweise wieder besiedelt wurden und weil mehr Jäger von sich aus, d. h. freiwillig, ohne dass es hierzu eine Vorschrift gibt, mehr Wolfsabschüsse gemeldet haben. Im Management Plan für Wölfe muss allerdings auf Seite 13 eingeräumt werden: „Regional harvest by resident hunters, non-resident hunters and trappers remained relatively constant from 1976 to the early 2000’s, but has since increased in numerous regions … There is also considerable uncertainty in the current take of wolves by resident hunters and trappers as BC does not have a mandatory reporting system. Because of this, the reported estimates … are likely minimal estimates and the total harvests could be substantially higher. Without more reliable estimates of the harvest, it is difficult to assess the sustainability of BC’s wolf harvest. Improved monitoring on the take of wolves, combined with an assessment of the impact of this take on wolf populations, will likely be required in order for BC to maintain its CITES [Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora] non-detriment finding for wolves.“ |
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Wolf (Canis lupus) |
© Klaus Pommerenke |
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Das Vergiften von Wölfen mit Zyanid und Strychnin endete in BC in Wildnisgebieten erst 1961, in Gebieten mit Viehhaltung und stark bejagten Gebieten erst 1999. Nach der Ministeriumsstatistik wurden so 1939 z. B. ca. 1.700 Wölfe qualvoll getötet. Da Wolfsabschüsse in BC in vielen Gebieten bis heute nicht gemeldet werden müssen, gibt es keine verlässliche Tötungsstatistik. Bei der sogenannten „wolf removal“-Statistik ist das Ministerium auf mehr oder weniger zufällig gemeldete Abschüsse abgewiesen und die Dunkelziffer der Wolfstötung dürfte sehr hoch sein. Doch auch die lückenhafte Ministeriumsstatistik zeigt einen eindeutigen Trend: „Trapping harvest has increased since records became available in 1985 … There was a large increase in trapping harvest in 2009 and again in 2010, but an upward trend was evident before these years.“ (vgl. nachfolgende Abb. 4 des Management Plans für Wölfe). |
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© B.C. Ministry of Forests, Lands and Natural Resource Operations. 2014. Management Plan for the Grey Wolf (Canis lupus) in British Columbia. B.C. Ministry of Forests, Lands and Natural Resource Operations, Victoria, BC |
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Alleine die gemeldeten Wolfsabschüsse betrugen 2009 1.400 Tiere, 2010 waren es ca. 1.350. Aus der Zunahme gemeldeter Wolfsabschüsse auf eine generell gewachsene Wolfspopulation zu schließen, ist wissenschaftlich mehr als fragwürdig. Die „best available science“-Behauptungen des Ministeriums beim Ausarbeiten des Management Plans entpuppen sich auch angesichts von anekdotischen Beobachtungen und subjektiven Glaubensüberzeugungen von Ministeriumsmitarbeitern als wenig glaubwürdig, da sie ohne fundierte Datenbasis sind: „Other indicators of population change are more anecdotal. Interviews with Ministry biologists in 2011 indicated a general belief that the wolf population was increasing or stable in all regions. On Vancouver Island, the wolf population is likely lower now than in the 1980s and 1990s, but is considered to be currently stable … First Nations, licensed hunters, and guide outfitters in several regions have reported increasing sightings of wolves in the B.C. Interior, and are concerned about their impact on moose abundance. Livestock producers in the Cariboo and Peace are also reporting more wolf activity.“ Seite 19). |
Auch im neuen Management Plan für Wölfe ist festgeschrieben, dass einheimische Jäger keine spezielle Erlaubnis brauchen für das Töten von Wölfen. Für das Schießen von Gänsen und Enten z. B. ist eine solche vorgeschrieben. Es gibt weder eine Alters- noch eine Geschlechterbegrenzung, auch frisch geborene Welpen dürfen getötet werden, indem man sie aus dem Bau holt und sie erschlägt („There are no age or sex restrictions because neither can be identified reliable in the field“, Seite 21). Jäger dürfen in fast allen Jagdgebieten zwei bis drei Wölfe töten. Kontrollen gibt es keine, gemeldet müssen die Wolfsabschüsse nur in ganz wenigen Gebieten, in denen es das sog. „compulsory reporting program“ gibt. In Gebieten, in welchen Viehzucht betrieben wird, oder in denen es die letzten Vorkommen der vom Aussterben bedrohten Bergkaribus gibt, dürfen Wölfe in unbegrenzter Zahl abgeschossen werden. Ganzjährig erlaubt ist die Wolfsjagd und Fallenstellerei in großen Teilen des Cariboo-Jagdbezirkes (Management Units 5-1 bis 5-6, 5-12 bis 5-15). Im Kootenay-Bezirk und im Peace-Bezirk ist die Wolfsjagd in Gebieten, die unter 1.100 m Meereshöhe liegen, ebenfalls ganzjährig erlaubt mit unbegrenzten Abschusszahlen. Wölfe in diesen Gebieten haben keinerlei Schonzeit. |
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Auch dieser Wolfswelpe dürfte nach dem Management Plan für Wölfe getötet werden. Es gibt weder eine Alters- noch eine Geschlechterbegrenzung: Jäger dürfen Welpen einfach aus dem Bau holen und erschlagen oder erschießen |
© Klaus Pommerenke |
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Dort, wo es überhaupt noch eine Schonzeit für Wölfe gibt, ist sie extrem kurz und dauert nur 6 Wochen, vom 15. Juni bis 1. August, in wenigen Gebieten auch bis zum 10. September. Nach einer Tragezeit von 63 Tagen werden durchschnittlich 4 – 7 Welpen im April/Mai geboren. Mit Beginn der Jagdzeit am 15. Juni kann eine Wölfin durchaus noch ihre Welpen säugen. Bei ihrem Abschuss werden ihre Welpen durch Verhungern gleich mitgetötet, ein Umstand, welcher der Management Plan für Wölfe bewusst mit einkalkuliert, ja als bewusste Maßnahme vorsieht, um die Wolfspopulation möglichst dezimieren zu können. Wenn es irgendwo zu Konflikten kommt zwischen Ranchern bzw. ihrem Vieh und Wölfen (dies kann v. a. im Cariboo- und Peace-Gebiet vorkommen), so können Wölfe auf Antrag auch während der Schonzeit gejagt werden. Es genügt schon, wenn Landbesitzer berichten, sie hätten gesehen, wie Wölfe Vieh belästigen oder bedrängen, ohne es zu verletzen oder zu töten und schon wird die Erlaubnis zur Tötung von Wölfen auch in der Schonzeit erteilt. Im Management Plan heißt es hierzu: „Landowners who encounter wolves that are harassing livestock can hunt or trap the wolves on their property … Landowners can also permit others to hunt or trap on their property if there is an open hunting season, and permits can be sought from the Province if the season is closed.“ Immerhin wird auch eingeräumt: „The impact of predators can be mitigated in part through husbandry practices. The Conservation Officer Service promotes good livestock husbandry and other preventative measures, and encourages non-lethal control.“ |
Der Management Plan für Wölfe sieht eine Zwei-Zonen-Strategie vor: Im Gebieten mit Viehzucht und Gebieten, in denen die aufgrund ihres Lebensraumverlustes vom Aussterben bedrohten Waldkaribus leben, die Wölfe jedoch als Sündenbock für den durch die Forstwirtschaft verursachten Populationsrückgang herhalten müssen, dürfen Wölfe radikal dezimiert werden. Im Management Plan heißt es verharmlosend auf Seite 20: „Overall, wolf management in B.C. is characterized by a two-zone management strategy. In areas where livestock depredation or wildlife populations threatened by wolf predation are a concern, wolf management includes lengthy open seasons and/or no bag limits, and in some cases targeted removal of individuals.“ Für alle anderen Gebiete gilt: „Sustainable harvest is considered a legitimate use of B.C.’s wolf population …“ (Seite 21). Beim sogenannten „harvest management“ (Wildtiere werden in BC „geerntet“, so als ob der Trophäenjäger einen legitimen und ethisch korrekten Besitzanspruch auf seine Trophäe hat wie der Bauer auf das Getreide, welches er auf seinem Acker anbaut) geht es im Management Plan vor allem um „damage prevention control“ und um das „management of wildlife threatened by wolf predation“, doch nirgends findet sich die Idee von Wolfsschutzgebieten. Ian McAllister schrieb in seinem Artikel „BC’s war on wolves continues“: „British Columbia has made it clear that it prefers the extirpation and barbaric killing of one of the most intelligent and social animals on our planet.“ Zukünftig dürften jedes Jahr noch mehr Wölfe in BC getötet werden als bisher und auch Auswüchse wie unsägliche Wolfstötungs-Wettbewerbe dürften wohl häufiger werden (vgl. Artikel vom 30.12.2012 auf dieser Website). West Coast Environmental Law hatte den Veranstaltern eines Wolfstötungs-Wettbewerbs eine Klage angedroht, aufgrund dessen und aufgrund starken öffentlichen Drucks hatten sie ihren Wettbewerb aufgegeben. „BC government uses pretty words like sustainable to justify wolf killings. Environmentalists, conservation groups and animal rights advocates united against BC wolf management plan. Their message is clear: ‚Stop killing. Start conserving‘“ lautete eine Pressemitteilung vom 20. April von Sadie Parr, Sprecherin der Wolf Awareness Inc., mit Sitz in Golden, BC. |
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Ian McAllister von Pacific Wild formuliert folgende Forderung für einen verbesserten Wolfsschutz in BC: |
„On wolf-killing: |
- Helicopter killing and sterilization must be stopped.
- Leghold traps, snares, and baiting must be banned.
- Return to former species license, quotas, bag limits, restricted seasons, and mandatory reporting of kills for hunting wolves.
- The social bonds of wolf packs have been ignored in the draft plan. When individuals are killed, the entire pack is affected, potentially creating more breeding pairs and social chaos. A provincial management plan should consider the social stability of packs to ensure long-term conservation.
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On mountain caribou management: |
- Wolf-cull and sterilization programs designed to protect mountain caribou populations have failed and must be stopped. By their own reports, caribou population declines are mainly caused by habitat loss, as well as snowmobiling and heli-skiing in winter habitat. Demand a stop to logging of old-growth forest in mountain caribou range, an enforced ban on snowmobiles from winter range, and the complete destruction of roads in caribou range to prevent easy access by predators.
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On human/livestock conflicts: |
- Government programs for compensation for livestock losses to wild predators should be continued.
- The government should commit to reduce conflicts through prevention measures including education initiatives and incentives for responsible husbandry practices such as fencing, guard dogs, shepherds, etc.
- The province needs an adequately-funded Conservation Officer Service that is not partnered with vested interests such as ranchers.
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On wolf habitat: |
- Large tracts of habitat should be set aside for multiple wolf packs and their prey, with no hunting or trapping allowed, so that wolves can develop natural packs and behaviour. This will provide benchmarks for scientific research and areas where people can watch wolves.“
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