bears and more • Klaus Pommerenke
 
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13. Dezember 2014
Uneinigkeit bei den First Nations in BC über
Gaspipelines und Flüssigerdgas-Fabriken an der Küste
 
Derzeit verfolgt die Provinzregierung von BC 19 LNG-Projekte (LNG: Liquefied Natural Gas): 6 Gaspipeline-Bauvorhaben und 13 LNG-Exportterminals/LNG-Fabriken. Über diese Projekte sind sich die First Nations uneinig, es droht massiver Streit und eine einheitliche Linie zu diesen Projekten ist nicht zu erkennen. Diese Uneinigkeit könnte sich auch negativ auf die bisherige nahezu geschlossene Ablehnung der Enbridge Northern Gateway Ölpipeline nach Kitimat auswirken. Gelingt es der Öl- und Gasindustrie erst, einen Keil zwischen die First Nations in BC zu treiben, dürften sie ein wesentlich leichteres Spiel haben als bisher, ihre Projekte durchzusetzen. Zwietracht und Neid unter den einzelnen First Nations-Gruppen scheint jedoch angesichts neuer Entscheidungen vorprogrammiert zu sein.
Das Parlament der Nisga’a First Nation hat Ende November 2014 mit der Prince Rupert Gas Transmission Ltd. und der Provinz BC Verträge abgeschlossen für den Bau einer Erdgaspipeline durch ihr Territorium. Die Gaspipeline von TransCanada wird 900 km lang sein und zur Pacific NorthWest LNG-Fabrik auf Lelu Island bei Prince Rupert bzw. Port Edward führen. Die Nisga’a Nation wird von der Provinzregierung zunächst 6 Millionen CAD erhalten, jährlich ca. weitere 10 Millionen CAD und war dafür bereit, sogar 63,5 Hektar des Nisga’a Memorial Lava Bed Park für den Pipelinebau zu opfern. „Our Treaty has paved the way for these agreements and the potential for achieving sustainable prosperity for our people. Today, we move forward as partners with the Province and industry in B.C.’s LNG economy, and as a nation well positioned to benefit from employment, economic growth and investment emerging from LNG development in northern B.C.“, erklärte Mitchell Stevens, Präsident der Nisga’a Regierung. Der Nass River und die Fischgründe der Nisga’a werden durch dieses Projekt kaum tangiert, anders sieht es jedoch für die First Nations entlang des Skeena River aus, ihre Fischgründe bzw. die wichtigen Aufenthaltsgebiete der Junglachse im Meer vor dem Skeena River sind akut gefährdet.
Am 7. Dezember 2014 blockierten die Hereditary Chiefs der Gitxsan First Nations den Highway 16 bei New Hazelton, um gegen die Genehmigung des Baus genau dieser Pacific NorthWest LNG-Fabrik durch das BC Environmental Assessment Office der Provinzregierung zu protestieren. Im August hatten die Gitxsan bereits ihr Protestcamp „Modii Lii“ errichtet, um gegen jegliche Gas- und LNG-Projekte in ihrem Territorium zu protestieren. „We will never let LNG pipelines or related activities onto our Territory, it is simply too destructive and short-sighted“, erklärten die Häuptlinge. Nicht nur die Gitxsan, sondern auch Forscher der Simon Fraser University fürchten, dass durch die Baumaßnahmen für die Pipeline, die mehrfach den Skeena River überqueren soll und durch den Bau der LNG-Fabrik sowie der Hafenanlage für die Tanker auf Lelu Island die Lebensräume der Junglachse bei Prince Rupert und Port Edward nachhaltig zerstört würden. Gerade dort, wo gleich zwei LNG-Fabriken geplant sind (Pacific NorthWest LNG auf Lelu Island – Haupteigner Petronas aus Malaysia – und Prince Rupert LNG von BC Group auf Ridley Island), ist das Vorkommen junger Rotlachse, Silberlachse und Hundslachse in weitem Umkreis am größten. „This area, right where this [LNG] development is proposed, has the highest abundance of some of the most important salmon species within the Skeena watershed“, sagte Jonathan Moore, Assistenz-Professor an der Simon Fraser University. „The worst case scenario is the [Skeena] salmon population would collapse, and to levels that would not allow commercial fishing.“ „Both LNG projects would dredge hundreds of thousands of cubic meters of underwater sediment to construct berths, for 500 LNG carrier tankers to port each year. Moore and his research team fear the construction and operation of these natural-gas-export facilities would destroy the salmon’s protective grasses and rocky outcrops“, schrieb Mychaylo Prystupa im Vancouver Observer (LNG terminals could collapse B.C. wild salmon run: SFU scientists. Vancouver Observer, 9. Juli 2014). Die wohl einzige Chance für die Junglachse: Petronas mit einem 62-Prozent-Anteil an der Pacific NorthWest LNG hat angesichts stark gesunkener Öl- und Gaspreise beschlossen, seine 11 Milliarden CAD teure Investition vorläufig auf Eis zu legen, vielleicht sogar für 10 – 15 Jahre. Dies ist ein schwerer Schlag für Premierministerin Christy Clark und die Provinzregierung von BC, die sich seit Monaten in einem Öl- und Gasrausch befinden und der LNG-Industrie steuerlich weit entgegen gekommen sind, jedoch gut für die Lachse im Skeena River und ihren Lebensraum an der Mündung.
Neben den Gitxsan lehnen auch die Wet’suwet’en, Gitanyow und Lake Babine-First Nations den Bau der Pacific NorthWest LNG-Fabrik auf Lelu Island vehement ab. „You couldn’t pick a worst place to put a B.C. project such as this“, sagte John Ridsole von der Wet’suwet’en First Nation. „The plan for Lelu Island is ludicrous.“ Nach Angaben der Pacific NorthWest LNG hätten auch die Metlakatla, Kitsumkalum, Kitselas, Gitxaala, Gitga’at und Lax Kw’alaams First Nations große Bedenken geäußert, jedoch mit den Firmenvertretern zusammengearbeitet, um mögliche Umweltrisiken zu minimieren.
Die Haisla First Nation von Kitamaat Village am Ostende des Douglas Channel bei Kitimat hat sich schon lange entschieden, am LNG-Boom in BC finanziell teilhaben zu wollen. Bis zu 5 LNG-Terminals bzw. Fabriken sind auf ihrem Territorium am Ende des Douglas Channel geplant. Ellis Ross, Chief Councillor der Haisla First Nation ist ein Verfechter der LNG-Industrie. Im Streit um die Energiegewinnung (Gasverbrennung versus Wasserkraft) für all die geplanten LNG-Fabriken bei Kitamaat Village haben die Haisla bereits 2012 die Allianz der Coastal First Nations verlassen.
 
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