bears and more • Klaus Pommerenke
 
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26. Mai 2015
Regierungswechsel in Alberta – das Enbridge Northern Gateway Pipeline-Projekt verliert hierdurch weiter an Unterstützung
„NDP victory in Alberta may spoil Northern Gateway once and for all“, schrieb Mychaylo Prystupa am 6. Mai 2015 im Vancouver Observer. “New Democrat Premier-elect Rachel Notley has suggested she believes the $8-billion pipeline from Bruderheim, Alberta to Kitimat, B.C., is a lost cause”. “It’s time that Northern Gateway cut their losses and put this to bed”, sagte Art Sterritt, Vorsitzender der Allianz der Coastal First Nations. Mit der fehlenden Unterstützung der neuen Premierministerin von Alberta dürfte es für die Premierministerin von BC, Christy Clark, nochmals schwieriger werden, das Northern Gateway-Projekt auch mit den 209 vom National Energy Board bzw. Joint Review Panel (JRP) formulierten Bedingungen realisieren zu können – gegen den Widerstand der Bevölkerungsmehrheit in BC. Zwischenzeitlich laufen bereits 17 Klagen von First Nations-Gruppen gegen die Empfehlung des JRP zum Bau des Northern Gateway-Projektes. Grand Chief Stewart Phillip, Vorsitzender der Union of B.C. Indian Chiefs, erklärte nach der Wahlentscheidung in Alberta: “Now given the pronouncements of the Premier-elect Notley, Enbridge is dead, dead, dead“.
Nach 44 Jahren wurden die Konservativen in Alberta abgewählt, was für die Öl- und Gasindustrie und die in den Teersande-Abbaugebieten tätigen Konzerne ein schwerer Schlag ist. Die neue Premierministerin Rachel Notley hat bereits erklärt, dass sie den Bau der Enbridge Northern Gateway-Pipeline von den Teersandegebieten Albertas an die Pazifikküste nach Kitimat in BC nicht unterstütze, sie wolle jedoch an der Erweiterung der Trans Mountain Pipeline nach Vancouver und dem Bau der Energy East Pipeline festhalten. Notley erklärte: „Gateway is not the right decision. I think that there’s just too much environmental sensitivity there and I think there’s a genuine concern by the indigenous communities … It’s not going to go ahead, I think most people know that”.
Die Stadt Vancouver steht fest zu ihrer Ablehnung der geplanten Erweiterung der Kinder Morgan Trans Mountain Pipeline nach Burnaby bei Vancouver von 300.000 auf 890.000 Barrel pro Tag. Statt 5 Tankern pro Monat würden dann etwa 34 Tanker im Monat durch das Burrard Inlet fahren. Eine Ölpest im Burrard Inlet mit einer Größe von 16 Millionen Litern, die sich im Mai ereignen würde, würde nach Berechnungen der UBC Fisheries Economies Research Unit der Stadt Vancouver einen Schaden von bis zu 1,2 Milliarden CAD zufügen. Die Southern Resident Orcas wären akut bedroht, ebenso Delphine und Seehunde, bis zu 100.000 Seevögel könnten sterben. 90% des ausgetretenen Öls könnten innerhalb von 48 Stunden an die Strände gespült werden.
Was „nur“ 80.000 Liter ausgelaufenen Öls anrichten, zeigt die jüngste Ölpest bei Santa Barbara in Kalifornien. Beim Bruch der 1991 gebauten Pipeline der Plains All American Pipeline am 19.5.2015 waren insgesamt 400.000 Liter Öl ausgetreten. Etwa 80.000 Liter sind offensichtlich ins Meer geflossen. Erst nach drei Stunden konnte der Ölfluss gestoppt werden. Der Ölteppich ist inzwischen über 15 Kilometer lang und bedroht Vögel, Fische, Wale und andere Meeressäuger. Stinkende schwarze Ölklumpen verschmutzen die Strände und wie immer äußert ein Pipelinebetreiber sein Bedauern und versichert, sein „Möglichstes zu tun, um die Folgen für die Umwelt zu begrenzen“. Schon 1969 hatte es am gleichen Küstenabschnitt eine Ölpest gegeben, als tausende Liter Öl von einer Bohrplattform ins Meer flossen und unzählige Meeresvögel und Meeressäuger starben.
Aus den maroden Pipelines von Plains All American Pipeline flossen seit 2006 bei 223 Vorfällen mehr als 2,6 Millionen Liter Öl aus und verursachten Schäden von 23 Millionen US$. Die Quote der Zwischenfälle pro Meile Pipeline sei mehr als 3 Mal so hoch wie der nationale Durchschnitt, berichtet die Los Angeles Times unter Berufung auf Daten der US-Behörden (PHMSA). Die Pipeline hatte nicht einmal die sonst üblichen automatischen Schließ-Ventile. Das Unternehmen brüstet sich mit „highest regard for environmental and safety regulations“ und erfüllte nicht einmal gängige Minimalstandards. 2011 verursachte Plains All American Pipeline bei Little Buffalo in Alberta bereits eine Ölpest mit 4,5 Millionen Litern ausgetretenem Öl.
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