|
|
28. November 2016 |
New Democratic Party in BC will Trophäenjagd auf Grizzlybären zumindest einschränken, wenn sie die Wahl im Mai 2017 gewinnt |
Der Chef der New Democratic Party in BC (NDP) John Horgan hat angekündigt, dass seine Partei bei einem Wahlsieg bei den Wahlen im Mai 2017 die Trophäenjagd auf Grizzlybären verbieten will – mit Ausnahmen für eine Bärenjagd, die dem Nahrungserwerb für den Eigenbedarf dient. Mit diesem Schlupfloch bleibt die Ankündigung Horgans leider ein bloßes Wahlversprechen ohne jeden Sinn und praktischen Nutzen für den Schutz der Grizzlybären in BC. Die Trophäenjagd auf Grizzlybären zielte bislang ausschließlich auf den Erwerb eines möglichst großen Grizzlyschädels oder eines Fells für das Trophäenjagdzimmer steinreicher Jäger, doch dies könnte sich jetzt ändern. Transportieren die Trophäenjäger zukünftig nur ein kleines Stückchen Grizzlyfleisch zusätzlich zu seinen üblichen Trophäen (Kopf bzw. Schädel, Pranken, Fell) mit ihren Booten oder Geländewagen ab, so könnten sie behaupten, sie seien auf einer erlaubten „subsistence hunt“ gewesen und nicht auf einer verbotenen Trophäenjagd. Ihre Jagd habe dem eigenen Lebensunterhalt gedient, sie sei auf den Erwerb von Nahrungsmitteln für den Eigenbedarf ausgerichtet gewesen. Wo beginnt die „subsistence hunt“, ab wann ist nur noch von einer Trophäenjagd zu sprechen? Wer kontrolliert, ob die Trophäenjäger das alibihalber mitgenommene Bärenfleisch nicht doch wegwerfen und verrotten lassen anstatt es – wie vorgegeben – einmal zu verzehren? Eine effektive Kontrolle wird nie möglich sein, das Schlupfloch, dass eine „subsistence hunt“ weiterhin erlaubt bleiben soll, wirft viele Fragen auf und öffnet fast unbegrenzte Missbrauchsmöglichkeiten.
Einzig den First Nations sollte das Recht, z.B. aus zeremoniellen Gründen ausnahmsweise einen Grizzlybären zu jagen, erhalten bleiben. Von diesem Recht machten sie allerdings schon seit vielen Jahren selbst keinen Gebrauch mehr. Für alle anderen müsste es zu einem generellen Jagdverbot von Grizzlybären kommen. Die Coastal First Nations hatten bereits vor vielen Jahren einseitig für ihre angestammten Territorien ein Verbot der Trophäenjagd erlassen, welches jedoch von der Provinzregierung von BC ignoriert wird.
„B.C.‘s grizzly bear hunt is not a subsistence hunt, it’s about bagging a trophy – a head for the wall or a rug for the floor”, sagte Tommy Knowles von der Wildlife Defense League. “The public has been tirelessly pushing for years for a ban on this hunt and while we’re pleased to see this issue being given the attention it deserves, we strongly believe that the only way to truly end the grizzly bear hunt is to enact a complete and total ban. Anything less will simply allow the trophy hunt to continue under the guise of a so-called meat hunt”.
Die Stellungnahme der Raincoast Conservation Foundation vom 24. November 2016 zu der NDP-Ankündigung eines Verbots der Trophäenjagd auf Grizzlybären bei gleichzeitigem Offenhalten eines inakzeptablen Schlupfloches finden Sie nachfolgend wiedergegeben:
„NDP Move to Protect Grizzly Bears in Great Bear Rainforest a Positive Step But ‘pretend to eat the meat’ loophole for rest of province doesn’t match public sentiment
Raincoast Conservation Foundation has been working for the protection of habitat and life requisites for grizzly bears and other large carnivores in the Great Bear Rainforest for over two decades. Raincoast has advocated for an end to the trophy hunting of grizzly bears for as long. The policy of allowing the killing of grizzly bears for sport has no economic, ecological or ethical justification. NDP leader John Horgan’s announcement is an affirmation of the rights of Coastal First Nations to govern the extractive activities, such as trophy hunting, which take place in their territories and to determine the type of economic opportunities they will embrace. ‘The NDP commitment to work with coastal First Nations to implement their ban on trophy hunting of grizzly bears, and to manage the resources in their territories according to their goals, ensures the bears of the Great Bear Rainforest would finally really be protected,’ said Brian Falconer, guide outfitter coordinator for Raincoast. ‘We appreciate the NDP’s desire to end the trophy hunting of grizzly bears across the rest of the province, however, we remain opposed to any ‘pretend to eat the meat’ policy which would allow hunters to kill grizzlies under the guise of a food hunt,’ said Chris Genovali, executive director for Raincoast.
Since 2005 Raincoast has purchased three commercial hunting tenures in the Great Bear Rainforest, covering over 32,000 sq km. Raincoast remains committed, along with our partners in coastal First Nations, to our goal of purchasing the remaining tenures there.
This announcement is a recognition and support of an alternative, non-extractive, sustainable economy in remote communities. It is also an acknowledgement of the wishes of 90% of British Columbians who oppose the killing of grizzly bears.”
Für das Lusttöten eines Grizzlybären verlangen Trophäenjagdveranstalter in BC von ausländischen Jägern bis zu 25.000 US$. Doch die Zahl derer, die von diesem skrupellosen Tötungsgeschäft in BC leben, nimmt ab. Ob bei einem Regierungswechsel in BC nach den Wahlen im Mai 2017 die Trophäenjagd tatsächlich verboten wird, ist aktuell völlig offen. Schon zu oft wurden Wahlversprechen von Parteien und Politikern gebrochen. Vom kleinen Rumänien kann Kanada bis dahin noch etwas lernen: Am 5. Oktober 2016 erließ Rumänien ein Verbot der Trophäenjagd auf Braunbären, Wölfe, Luchse und Wildkatzen. Das Verbot kam kurz vor Beginn der neuen Jagdsaison. Nach den Planungen für diese Jagdsaison hätten 552 Braunbären, 657 Wölfe, 78 Luchse und 484 Wildkatzen getötet werden dürfen. Auch für das Töten eines kleinen und am Jagdstand angefütterten europäischen Braunbären hätten die Trophäenjäger über 10.000 EUR bezahlt, um zu Hause Jagdfreunden heroische Geschichten und prahlerisch zur Schau gestellte Bärenfelle präsentieren zu können. Das gewiss nicht reiche Rumänien verzichtet auf die Einnahmen aus der Trophäenjagd und setzt auf viel höhere Einnahmen aus Bärbeobachtungstouren, nur Kanada hält an dieser verwerflichen und unethischen Trophäenjagd weiterhin fest.
|
zurück |
|
|