bears and more • Klaus Pommerenke
 
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08. Juni 2017
Beendigung des Texte & News Service mit Kurznachrichten aus BC und dem Great Bear Rainforest – zukünftige Infos unter www.raincoast.org und www.pacificwild.org
Liebe Freunde von bears and more, liebe Unterstützer der Schutzbemühungen für die Pazifische Regenwaldküste, nach langem Zögern habe ich mich entschlossen, den Texte & News Service auf unserer Website mit den Kurznachrichten aus British Columbia und dem Great Bear Rainforest zu beenden.
Seit April 2009 habe ich Ihnen schnell und umfassend jeden Monat die wichtigsten Umweltschutzinformationen aus BC auf unserer Website zur Verfügung gestellt. Nach 8 bewegten Jahren fehlen mir sowohl Kraft und Energie als auch die finanziellen Mittel, Ihnen dieses Angebot weiterhin anbieten zu können. Da sich auch keine Mitstreiter fanden, diesen sehr zeitaufwändigen redaktionellen Teil zu unterstützen oder fortzuführen, blieb mir nur dieser Schritt übrig.
Viele Tiefschläge waren in den letzten 8 Jahren auszuhalten, wenn z.B. wieder Grizzlybären, die man selbst schon fotografiert hatte, von Trophäenjägern getötet wurden oder wenn wieder ökologisch unschätzbar wertvolle Urwaldgebiete von der Forstindustrie abgeholzt worden waren, doch es gab auch kleine und große Erfolge für die Umwelt entlang der Küste: Im Februar 2016 wurde endlich das Great Bear Rainforest-Abkommen rechtsverbindlich verabschiedet, welches zumindest einen Minimalschutz für den Great Bear Rainforest vorsieht (jedoch nicht für die dortigen Gewässer), so dass Teile von zentral wichtigen Ökosystemen vermutlich für lange Zeit erhalten bleiben werden. Im November 2016 wurden die Pläne für das Enbridge Northern Gateway-Projekt endgültig gestoppt, die Gefahren des Pipelinebaus und –betriebes, eines gigantischen Ölhafens in Kitimat und der drohende Öltankerverkehr durch den engen Douglas Channel mit bis zu 220 Öltankern pro Jahr sind gebannt. Trudeau hat ein Gesetz für ein vorläufiges Verbot von Rohöltankerfahrten entlang des nördlichen und mittleren Küstenabschnitts von BC auf den Weg gebracht, leider mit Ausnahmen für alle raffinierten Rohölprodukte, die selbst auf Supertankern weiterhin transportiert werden dürfen. Rohöltransporte bis zu einer Kapazität von 12.500 Tonnen sollen erlaubt bleiben, auch die Südküste von BC bleibt vom Verbot für Tankerfahrten natürlich ausgenommen. Zukünftige Regierungen erhalten die Flexibilität, jederzeit neu zu definieren, was unter das Verbot fällt und welche Ölprodukte doch wieder für den Transport erlaubt werden.
Die Wahlen in British Columbia am 9. Mai 2017 scheinen die umweltfeindliche Politik der BC Liberals nach 16 Jahren beendet zu haben. Premierministerin Christy Clark wird mangels Unterstützung für eine Minderheitsregierung (43 Sitze) wohl früher oder später abtreten müssen, ihr fehlt eine Stimme. John Horgan von der BC NDP (41 Sitze) und Andrew Weaver von der BC Green Party (3 Sitze) werden mit der hauchdünnen Mehrheit von einer Stimme vermutlich eine neue Regierung bilden. Unsäglich umweltschädliche Projekte wie das Site C Dam-Projekt oder die geplante Erweiterung der Kinder Morgan Trans Mountain Pipeline könnten von dieser neuen Regierung – sofern sie tatsächlich zustande kommt und 4 Jahre hält – noch gestoppt werden.
Endlich könnte auch die moralisch verwerfliche und unethische Trophäenjagd auf Grizzlybären verboten werden, das Lusttöten von Bären, Wölfen und anderen großen Beutegreifern wäre dann auch in BC Geschichte. Die NDP, die BC Green Party und sogar die BC Liberals unter Christy Clark haben vor der Wahl verlauten lassen, diese Trophäenjagd beenden zu wollen, eine seit Jahrzehnten überfällige Entscheidung. Auch das Wolfstötungsprogramm der bisherigen Provinzregierung könnte bei einem Regierungswechsel revidiert werden, doch noch ist eine neue Provinzregierung mit einem Premierminister John Horgan nicht im Amte, es ist Vorsicht geboten.
Die Natur im Great Bear Rainforest wird auch die hoffentlich nur 4 Jahre dauernde Amtszeit von US Präsident Trump überstehen, der am 1.6.2017 den Ausstieg der USA aus dem Minimalkonsens des Pariser Klimaabkommens verkündet hatte. Die Großwildjäger des Trump-Clans und andere Jagdfanatiker werden hoffentlich nie mehr im Great Bear Rainforest auf Trophäenjagd gehen können. Stattdessen werden sich die kleinen Ökotourismusunternehmen in den Gemeinden des Great Bear Rainforest mit ihren Bärbeobachtungstouren entwickeln können, ohne ständig in Konflikte mit der Trophäenjägerschaft zu geraten. Manches Wildlife Viewing Tour-Programm in Klemtu oder Hartley Bay haben wir entstehen und wachsen sehen. Leider sind die Preise für solche Touren zwischenzeitlich so sehr gestiegen, dass wir sie uns als Gönner und Förderer derselben selbst nicht mehr leisten können, was einen etwas bitteren Nachgeschmack hinterlässt. Auf weitere Reisen in den Great Bear Rainforest und zu den weißen Bären werden wir deshalb ohne Sponsoren für Reportagen oder Dokumentationsprojekte bis auf weiteres verzichten müssen.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Freunden von bears and more für ihr Interesse an unserer Website und für ihre jahrelange treue Unterstützung bei dem Bemühen, den Great Bear Rainforest und seine Gewässer zu schützen und für zukünftige Generationen zu erhalten. Unsere Website mit ihrer Bildergalerie und den Informationen wird weiterhin für Sie verfügbar sein, lediglich der Texte & News Service wird beendet. Wir bitten Sie deshalb, Ihre Informationen über aktuelle Ereignisse und neue Entwicklungen in BC und dem Great Bear Rainforest zukünftig direkt über die Website der Raincoast Conservation Foundation www.raincoast.org und der Website von Pacific Wild www.pacificwild.org zu beziehen – noch besser, umfassender und schneller, als ich es Ihnen in den letzten Jahren bieten konnte.
Mit den besten Wünschen,
Klaus Pommerenke
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